Palmer Ort ist ein Sehnsuchtsort auf der Halbinsel Zudar | Foto: Achim Lueckemeyer/pixelio.de

Zudar, Palmer Ort und andere Exoten

Halbinsel im Südwesten ist immer noch wunderbar unentdeckt

Einige Namen auf Zudar klingen exotisch. Doch das liegt nur an der langen Geschichte dieser verträumten Halbinsel im Süden der Insel Rügen. Hier schneidet sich die Schoritzer Wiek eine Bucht in den Rügischen Bodden und ragt weit in die Halbinsel hinein. Wer den Aussichtsturm an der Schoritzer Wiek besucht, der bekommt einen Eindruck. Weit geht der Blick über die unberührte Natur bis nach Greifswald, Swinemünde, die Halbinsel Mönchgut und das Jagdschloss Granitz.
Urkundlich erwähnt wurde Zudar erstmals schon 1166. Mehrere Hünen- bzw. Hügelgräber und ein alter Burgwall aus slawischer Zeit beweisen jedoch, dass Zudars Geschichte noch weiter zurückreicht. Besonders Naturliebhaber schätzen das Naturschutzgebiet Schoritzer Wiek und den Blick auf die Vogelinsel Tollow. Hier war lange eine Kormorankolonie zuhause. Der Sage nach soll sich auch das Grab von Klaus Störtebeker, dem berüchtigten Piraten, hier befinden. Es wurde jedoch bisher nicht entdeckt.
Die fast unberührten Sandstrände am Bodden und am Wiek laden zum Sonnen, Baden, Entspannen und Wandern ein. Hier ist ein wundervoller Familienurlaub möglich. Am Strand findet man schöne Muscheln, Hühnergötter, alte Pfeilspitzen aus Feuerstein und Donnerkeile. Badeurlaub ist auf Zudar etwas ruhiger, als in den lebendigen Ostseebädern. Ein Höhepunkt jeden Ausflugs ist der Palmer Ort. In kalten Wintern türmt sich das Eis oft bis zu mehreren Metern an diesem Strand. Doch im Sommer ist es schön, wie unter Palmen an diesem südlichsten Kap der Insel Rügen.
Der Zeltplatz „Pritzwald“, das „Gelbe Ufer“, Grabow, Glewitz, das Maltziener Leuchtfeuer oder eben der „Palmer Ort“ mit seinen geschützten Uferbereichen laden zu aktiver Erholung ein. Wandern, Radfahren und Baden an an einem naturbelassenen ca. 6 km langen Strandabschnitt machen Ferien auf Zudar zu einem Vergnügen für Familien und alle, die es etwas ruhiger lieben. In den vergangenen Jahren sind auf Zudar auch einige schöne Ferienquartiere entstanden. Die Halbinsel ist vom Festland in Stahlbrode auch mit der Glewitzer Autofähre erreichbar.
1372 sank hier ein Pilgerschiff auf der Pilgerreise zur Wallfahrtskirche St.-Laurentius in Zudar und beendete den Wunderglauben an das dort befindliche Marienbild. Urkundlich wurde die Kirche 1318 das erste Mal erwähnt und seit 1884 ist sie im Besitz einer Orgel. Interessant sind auch die Landarbeiterhäuser von 1963. Ebenfalls einen Besuch wert ist das Ernst-Moritz-Arndt-Geburtshaus im ehemaligen Rittergut Groß Schoritz. Hier verbrachten der Dichter und sein Bruder ihre Kindheit. Unterwegs nach Zudar lohnt sich ein Besuch im Ernst-Moritz-Arndt-Museum in Garz, das direkt an einem slawischen Burgwall liegt. Beide stellen die nicht unumstrittene Figur auch in ihrer Widersprüchlichkeit vor.

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