Töpferei Roswitha Burgmann-Seewald
1. September 2019Keramik, wild gedreht und fein dekoriert aus der Werkstatt im Westen
Eine Keramikerin mit so viel Fantasie wie Roswitha Burgmann-Seewald „Produzentin“ zu nennen, wirkt irgendwie despektierlich – und doch stimmt es. Denn kaum eine handwerkliche Produktion ist so alt wie das Töpferhandwerk. Zusammen mit ihrem ehemaligen Lehrling Stephanie Löwe arbeitet sie schon seit vielen Jahren in Schweikvitz. „Wild gedreht und fein dekoriert“ bezeichnet sie selbst ihre kunsthandwerkliche Praxis. Sie hat das Töpferhandwerk von der Pieke auf gelernt und weiß daher, wie Stücke entstehen, die auch einen Familienalltag überstehen. Die Keramik ist frei gedreht auf der Töpferscheibe, dichtgebrannt bei 1.160 °C und in Fayencetechnik dekoriert.
Doch warum sollte hochwertiges Geschirr schlicht und einfach bleiben, wenn doch so viel Raum für lustige Geschichten vorhanden ist? Über die Suche nach Unverwechselbarkeit im Chor der Kollegen hat sie ihre eigene Bildsprache gefunden: fröhlich, freundlich und irgendwie auch sehr persönlich. Ihre unikaten Fayencen sind bunt und fantasievoll bemalt mit Fräuleins, Hexen, Königen, Feen, Piraten, Meerjungfrauen und Streublümchen ein Muster, das Stephanie Löwe entwickelt hat. Außerdem fertigt Burgmann-Seewald ihre „Kreidekeramik“. Diese wird frei gedreht, mit Rügener Kreide glasiert und in den Farben der Landschaft fein dekoriert.
Die lachenden Hexen mit den weiten Röcken erinnern auch ein wenig an sie selbst, doch vor allem sind sie ihr Markenzeichen geworden. Sie tummeln sich auf Tellern, Schalen, Bechern und Kannen. Auch als frostfeste Gartenfiguren kommen die freundlichen Ladies daher und zieren zudem illustrierte Papierwaren. Die Illustrationen der Töpferin auf Karten, Postern und Notizbüchern sind so eigenwillig und künstlerisch, dass man sich ein Kinderbuch von ihr wünschen könnte. In ihrem Laden am Gingster Markt sind daher auch Aquarelle und Grafiken zu finden, ihre Postkarten kann man sogar online bestellen. Besonders schön sind ihre Bastelbögen aus Papier. Fertig ausgeschnitten, wird die Hexenküche oder die Versammlung der Fische zu einer Girlande oder zu einem Mobile.
Weil sie sich selbst auch als Weltverbesserin versteht, engagiert sie sich für die Gemeinde des früheren Handwerkerdorfes Gingst und hat jahrelang Märkte dort organisiert. Um Zeit für ihr neues Kulturprojekt, den „Kleinen Laden“ im Bergener Bahnhof zu haben, hat sie dies nun in andere Hände übergeben. Am Samstag, den 7. Dezember 2019 lädt sie mit Kolleg*innen zum Advent im Bahnhof nach Bergen ein. Mit Ihrem Mann Lothar betreibt sie am Gingster Markt auch einen bunten Gemischtwarenladen für Töpferei und feinste Regionalwaren. Im kleinen Garten dahinter gibt es Kaffee und Kuchen.
Weitere Informationen:
www.toepferei-regionalwaren.de