Bockwindmühle in Altensien | Foto: Kurverwaltung Sellin

Ausflug ins Selliner Hügelland

Das Kleeblatt: Altensien, Moritzdorf, Seedorf und Neuensien

Altensien liegt direkt am Selliner See. In dem Dorf ist noch ein „Zuckerhut“ erhalten. So wird umgangssprachlich ein typisches niederdeutsches Hallenhaus bezeichnet. Das Hallenhaus ist ein im 13. bis 15. Jahrhundert oft in dieser Region erbautes Wohnstallhaus der Landbevölkerung, also der Fischer und Bauern – beide Tätigkeiten ausübend auch als Büdner bekannt, in Fachwerkbauweise. Es ist ein „Einhaus“, bei dem Wohnung, Stallraum und Erntelager in einem großen Hauskörper zusammengefasst sind. Diese ländlich-bäuerliche Hausform war bis zu ihrem Niedergang im 19. Jahrhundert im Norden Deutschlands weit verbreitet. Auch die Hofformen des 19. Jahrhunderts, die Dreiseiten-Höfe mit Wohnhaus, Scheune und Nebengebäude sind hier in Altensien noch erhalten. Der Ort ist durch die querstehenden, in Backstein- oder Fachwerkbauweise errichteten, mit Schilfrohr gedeckten Wohnhäuser und die Kübbungsdielenscheunen geprägt. Seit 2006 steht am Ende des Dorfes die rekonstruierte Bockwindmühle. Eine Ausstellung im Inneren informiert die Besucher über Vorkommen, Funktion und Geschichte von den einst zahlreichen Mühlen in der Region.

Auf einem Hügel gelegen, befindet sich die Moritzburg und bietet dem Besucher derzeit zwar keine Speisen und Getränke, dafür aber einen fantastischen Panoramablick auf die umliegende Landschaft, den Selliner See, die Zicker­schen Berge, das Waldgebiet der Granitz und auf das Boddengewässer Having. Der Aufstieg zur Burg wird also mit idyllischer Weitsicht belohnt. Nach Moritzdorf führen übrigens mehr Wege als über Altensien. Von Seedorf aus führt ein Weg über den Hügel auf einem Plattenweg, der andere schlängelt sich am Bodden entlang und endet an der hölzernen Treppe, die hinauf zur Moritzburg führt. Oder man besucht den Ort, indem man den Wasserweg nutzt. Vom Bollwerk in Baabe startet die wohl kleinste Fähre der Welt – ein Ruderboot. Einfach „Fährmann, hol öwer!“ rufen oder Glocke läuten, dann kommt man, auch mit den Rädern, für einen Taler Lohn schnell an das andere Ufer.

Seedorf ist das einstige Dorf der Fischer und Schiffsbauer. Fischer gibt es allerdings heute nur noch wenige und das alte Werftgebäude und das Sägewerk am Hafen sind einer modernen Marina mit Liegeplätzen für Segelyachten gewichen. Seedorf liegt westlich des Ufers der Lanckener Bek, die den Neuensiener See mit der Having als Bodden und Teil der Ostsee verbindet. Eine kleine Fußgängerbrücke führt hinüber an das andere Ufer und eröffnet den Weg Richtung Preetz und Lancken-Granitz. Nach der politischen Wende 1989 entstanden neben dem Yachthafen auch Ferienquartiere mit Blick auf diesen. Der Fischhandel blieb in „Seedörp“ erhalten und heute können Besucher des Ortes täglich Frisch- und Räucherfisch am Hafen genießen.

Den Selliner Ortsteil Neuensien durchfährt man auf dem Weg nach Seedorf. Östlich des Ortes erhebt sich die 43 Meter über Null gelegene Anhöhe „Hoher Berg“, der unter Naturschutz steht. Westlich des Dorfes erstreckt sich der Neusiener See von einem Schilfgürtel gesäumt. Obwohl Neuensien zum Ostseebad Sellin gehört, liegt es aufgrund seiner See abgewandten Lage abseits der großen Touristenströme. Trotzdem hat sich in Neuensien und vor allem in Seedorf ein ruhigerer Tourismus entwickelt, der heute den wichtigsten Wirtschaftszweig darstellt.

Weitere Informationen:
www.ostseebad-sellin.de

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