Künstlerkollegen treten in einen Dialog

Neue Ausstellung in der Galerie des Landkreises

Peter Steineke und Olaf Schlote – zwei Künstlerkollegen treten in einen Dialog. Olaf Schlote sagt: „Wir gehen von äußerst verschiedenen Positionen auf einander zu“. Die beiden gehören unterschiedlichen Generationen an, und ihre künstlerischen Biografien sind auch höchst ungleich. Peter Steineke blickt auf eine akademische Laufbahn zurück, Olaf Schlote ist Autodidakt. Aber sie eint eine gemeinsame inhaltliche Komponente: „Es ist der Kreislauf des Lebens“. „Wir nähern uns dem Tod und begrüßen den Frühling“, sagt Olaf Schlote. Und tatsächlich kann man in all den Arbeiten das Lebensbejahende finden. Werden, Vergehen und wieder Werden. Das ist der Schlüssel für den Betrachter.

Peter Steineke weist auf die Verschiedenartigkeit der Gestaltungsmedien hin. Da sieht man große Skulpturen aus Pappmache mit grober Oberfläche, die teilweise archaisch wirken. Fotografien, die wie Gemälde anmuten und ihr metaphysisches Geheimnis erahnen lassen. Da sind Linolschnitte, die mit filigranen Zeichnungen korrespondieren und mit ihren harten Schnitten die Bewegung der Bäume im Wind erzählen. Eine Herausforderung. Meisterhaft. Überhaupt Bewegung. Oft finden wir sie in den Arbeiten der beiden Künstler. Aber eben diese Unterschiedlichkeit der Mittel offenbart die vielen Berührungspunkte. „Das macht den Reiz aus. Der ständige Wechsel ist eine kognitive Herausforderung – hält den Betrachter wach“, sagt Peter Steineke. Der konzeptionelle Ansatz beider Künstler ist eine „prozessorientierte Kunst“. Peter Steineke: „Für mich gibt es am Anfang keinen theoretischen Entwurf. Erst im Prozess kristallisiert sich das Objekt heraus“. Aber immer ordnet sich das alles der Grundidee unter. Olaf Schlote versucht oft die Starrheit und Konkretheit der Fotografie zu überwinden – schafft durch Langzeitbelichtung und eigener Körperbewegung eine Kinetik auf das Tableau zu bringen: „Oft springe ich beim Fotografieren“. Es verwischt und damit verlässt Schlote bewusst den dokumentarischen Raum und lädt den Betrachter zu einer Phantasiereise ein. Zwei Künstler, die ihre Schaffenswurzeln buchstäblich auf Rügen finden. So nennt Olaf Schlote eine Arbeit folgerichtig „Roots“ – Wurzeln. Eine 9-teilige Auseinandersetzung der haltgebenden Lebensadern der Pflanzen. In seiner Rügener Wahlheimat hält Peter Steineke immer wieder Zwiesprache mit „seinen“ Bäumen. Sie nähren sein künstlerisches Schaffen.

Noch etwas eint die beiden Künstler: Das Streben nach Unperfektion. Im Fall der Fotografie, die per se ein perfektes, realistisches Medium ist, folgt eben der Prozess der Bearbeitung. Ein wesentlicher Teil in Schlotes Schaffen. Die
Leichtigkeit, die von der Natur vorgegeben wird, kann Peter Steineke mit der groben Materialhaftigkeit des Pappmachés in eine Haptik verwandeln und damit eine neue Wahrnehmung erzeugen. „Es ist wunderbar, wie ein Geschenk, in der Orangerie ausstellen zu dürfen“, sagt Olaf Schlote und Peter Steineke findet: „Hier kann man auch herrlich mit den Räumen und Bäumen in Dialog treten“.

Die Ausstellung DIALOG ist bis zum 26. Juni mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr in der Orangerie Putbus zu sehen.
Frank Otto Sperlich

Weitere Informationen:
www.kulturstiftung-ruegen.de

Comic 200 Jahre Theater Putbus

Erlös soll dem Schauspielhaus zugutekommen

weiter

Unberührte Natur entdecken

Schirmeiche in der Goor und Urwald auf dem Vilm zählen zu Südrügens Höhepunkten

weiter

Art Glowe geht in zweite Runde

Kunst im öffentlichen Raum mit 300 Arbeiten vom 24. August bis 3. September

weiter

Das weiße Schloss am Meer

Berliner Bankier ließ eines der wertvollsten Schlösser Norddeutschlands errichten

weiter