Safari mit Hanomag-Oldtimern

Volker Barthmann fährt Gäste mit Mannschaftswagen zu spannenden Orten

Uwe aus Berlin wird seinen Geburtstag so schnell sicher nicht vergessen. Inmitten einer aus riesigen Findlingen errichteten Megalithanlage stimmt an diesem Donnerstag ein gemischter Chor von Gästen aus Thüringen, Hamburg und Saarbrücken ein lauthals schräges „Happy Birthday“ an. Ein überraschendes Ständchen inmitten von Großsteingräbern. Tour-Chef Volker Barthmann verteilt dazu schmackhaften Met in echten Kuhhörner. Die Gäste prosten sich zu, schlürfen genüsslich den süßen Wein und witzeln begleitend über Zusammenhänge von Männern, Hörnern und Promille. Die Truppe ist mittlerweile seit einigen Stunden unterwegs. Das Abenteuer Hanomag schweißt zusammen. Direkt am Hochuferweg in der Nähe des Steilufers der „Tromper Wiek“ ist Nobbin heute eine von zahlreichen Stationen auf dieser ungewöhn­lichen Insel-Safari.
Seit über 20 Jahren bietet Volker Barthmann auf Deutschlands größter Insel Touren mit alten ausgedienten Mannschaftswagen der Rheinstahl-Hanomag (Baujahr 1963 bis 1967) an. „Ich wette, ich bin weltweit der einzige, der über eine so umfangreiche Oldtimer-Flotte verfügt“, erzählt der gebürtige Flensburger stolz. Eines seiner Outdoor-Konzepte:
Mit einem Überfallkommandowagen der Bereitschaftspoli­zei der 60er Jahre über die Insel knattern und den Gästen unvergessliche Eindrücke vermitteln.
Seit Jahren kommt das gut an. „Wir waren im letzten Jahr bei der Jasmund-Tour dabei“, erzählt Kirstin aus Hamburg. Der Hanseatin und ihrem Mann hatte das so gut gefallen, dass diesmal die Wittow-Tour auf der Urlaubswunschliste stand. Vom Naturerlebniscamp Birkengrund in Sassnitz, das ebenfalls von Volker Barthmann als Campingplatz betrieben wird, startet nach kurzer Einweisung und heißem Kaffee die rustikale Safari am Vormittag. „Vorglühen“ heißt es zunächst – zumindest bei dem Viertakter. Das dauert eine Diesel-Gedenkminute. Zeit für erste Witze von Mannschaft und Käpt‘n. Dann geht es los: Mit 70 PS und einem irren Sound schaukelt der Oldtimer seine Insassen unter der Plane durch die Landschaft.
Höhepunkt der Wittow-Tour ist ein Abstecher auf die gesperrte Halbinsel Bug. Nicht jeder darf durch das eiserne Tor. Für Volker Barthmann und seine Gäste jedoch öffnet sich der eiserne Vorhang zum nördlichsten Zipfel der Insel Rügen. Hier warten Fremdenführer Dieter Stübe, eine traumhafte Natur und historische Hinterlassenschaften. Bei einem Spaziergang durch den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft erfahren die Gäste sowohl Wissenswertes über den Bug zu Kaiserzeiten, die Reste des See-Fliegerhorstes der NS-Zeit als auch über neueste Planungen und Investitionen plus ihre Herausforderungen. Im gesperrten ehemaligen Militärgebiet gibt es heute eine beeindruckende Flora und Fauna, außerdem noch Reste des Hafens der 6. Flottille der Volksmarine der DDR.
Mitte der Safari hält der Hanomag und Volker Barthmann zaubert Tische, heiße Erbsensuppe und kühle Getränke aus dem Bauch des Geländewagens. Stärkung ist angesagt. In Gemeinschaft und unter freiem Himmel schmeckt alles doppelt gut. Später geht es weiter zum Hafen Wiek, wo der Meister seinen Sanddornlikör zur Verkostung reicht und sogar das Geheim-Rezept verrät. „War eine tolle Tour – meinen Bandscheiben geht es auch gut“, schwärmt nach reichlich acht Stunden Diesel-Abenteuer Geburtstagsgast Uwe.
Melanie, seine Freundin, hatte ihm die Tour übrigens zum Geburtstag geschenkt, nachdem beide schon vor Monaten eine Empfehlung im Fernsehen gesehen hatten. „Wir genießen noch weiter unsere Zeit auf der Insel“, freuen sich die Berliner, die ihr Zelt bei Volker im Birkengrund gleich für
einige Tage aufgeschlagen hatten. „Es ist traumhaft. Heute morgen haben wir einen Specht gesehen und gehört.
Natur pur.“

Ina Schwarz

Infos & Buchungen:
Tel. 0171-7430964
www.hanomag-tours.de
www.naturerlebniscamp-ruegen.de

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