FLZ rockt auch internationale Bühnen

Martin Hurtienne verbaut Millionen, liebt Kunst, Kultur und setzt auf Gemeinwohl

Martin Hurtienne. Sein Werden und Tun hier angemessen in einer Geschichte zu würdigen, ist herausfordernd. Der Mann ist keiner, der laut redet oder klappert für sein Hand-, Kopf- und Herzwerk. Effekthascherei liegt ihm nicht. Dennoch weiß der studierte Maschinenbauer und internationale Schweißfachingenieur, was er kann und in den letzten Jahrzehnten mit seiner Firma in Lauterbach erreicht hat. „Weil ich so bin wie ich bin, haben wir uns im Bereich Stahl-, Metall- und Glasbau zu einer besonderen Sache gemacht“, umschreibt der Unternehmer bei unserem Treffen sein Erfolgsrezept. „Und hinter mir steht ein zuverlässiges Team aus Schlossern, Schweißern, Montageleitern, Konstrukteuren und Kalkulatoren.“ Vorlage für die nächste Frage: Wie ist Martin Hurtienne denn? „Ich bin ein offener Mensch mit einem starken Interesse für Kunst, Kultur und Architektur, für Projektarbeit und soziale Gemeinschaften“, sagt der 58-Jährige. Eine Antwort, die schließlich ein inspirierendes Gespräch einläutet. Es geht um Stahl, Glas, harte Arbeit, Gott, die Welt, Familie und die Gemeinschaft.

Seit 1999 ist Martin Hurtienne Geschäftsführer der FLZ, der Stahl- und Metallbau Lauterbach GmbH. Bei wirklich bedeutenden und gewaltigen Projekten in Deutschland und im Ausland haben er und seine Leute in den vergangenen Jahren eine unvergessliche Handschrift hinterlassen. Erinnert sei an den Steg für den Skywalk am Königsstuhl, die Kuppelkonstruktion am Peilturm am Kap Arkona, das Ozeaneum in Stralsund, die Neue Nationalgalerie in Berlin, die James-Simon-Galerie auf der dortigen Museumsinsel, Flughafen Tempelhof, Pergamonmuseum, Staatsbibliothek… Die Liste der Projekte ist lang. Vor allem in der Hauptstadt hat das Unternehmen in den letzten Jahrzehnten etliche Millionen verbaut.

Eine Erfolgsgeschichte. Hauptsitz auf Deutschlands größter Insel. Hurtiennes Vater spielt in der Unternehmens-Historie übrigens eine gewichtige Rolle. Er hat die Firma 1990 gegründet, damals als Fahrzeug- und Landmaschinenzentrum. Bis dahin hatten die Männer in den Werkstätten Traktoren repariert, Zuckerrübenmaschinen zerlegt – Landmaschinen für die LPG halt. Es ist die Zeit der großen Wende. „Mein Vater hat sich damals selbstständig gemacht und seine Leute gefragt, wer mitmachen will“, erinnert sich der Sohn. 30 Leute sind damals mitgegangen. Es gab neue Visionen. Alles musste jetzt etwas feiner werden. „Es wurde schließlich nicht mehr am Kuhstall gebaut, sondern zum Beispiel am Krankenhaus“, so Martin Hurtienne. Eines der ersten Projekte, in die sich die neu gegründete Firma stürzte, war dann tatsächlich das Sana Krankenhaus in Bergen – das erste große Projekt in Sachen Architektur. „Wir haben damals viel gelernt – mit sehr partnerschaftlichen Bauherren und Architekten“, betont Hurtienne. „Wir wussten, dass wir einiges noch nie gemacht hatten und haben das offen kommuniziert. Wir wussten aber auch, dass wir den Anspruch haben, dass wir es jetzt lernen.“
In Sassnitz folgt der Bau eines Altenpflegeheimes, bei dem Hurtienne den Architekten Niclas Dünnebacke kennenlernt. Beide werden Freunde und begleiten sich seit über 30 Jahren gegenseitig durchs Leben und durch Projekte. Niclas Dünnebacke war es auch, der – als in Bonn der Beschluss gefasst wurde, dass die Hauptstadt von Bonn nach Berlin zieht, seinem Freund rät: „Martin, das ist eure Chance! Bewerbt euch da in Berlin.“
Das war 1999. Ein wichtiges Jahr. Es startet mit großem Auftrag beim Bundespresseamt, aus dem sich bis heute die wohl größte Baustelle für die Firma ergibt.

Martin Hurtienne hat einiges in die Wiege gelegt bekommen. Als Kind kann er sich frei entfalten. Vor allem beim Großvater in Nossendorf bei Demmin tobt er sich aus. „Mein Großvater war Bauer und konnte viele Gewerke. Er konnte mauern, tischlern, zimmern, Körbe flechten und Holzpantoffeln bauen. Wie mein Vater hat er mich immer machen lassen – es gab keine Schranken.“

Bis heute liebt Martin Hurtienne Materialien – ihre Haptik, Ästhetik, das Aussehen. In seiner Firma sind es heute hauptsächlich Stahl, Aluminium, Glas, Beton, Glasfasertextilien, Holz. „Ich muss immer alles anfassen und fühlen.“ Hurtiennes Mutter, gelernte Katechetin, kennt sich mit Kunstschrift, Linolschnitt und Drucken aus, stellt diese Fähigkeiten der Kirchgemeinde in Kasnevitz sowie der dortigen Feuerwehr zur Verfügung. Was mit Ästhetik zu tun hat, lernen Martin und seine vier Geschwister von ihr.
Sich für das Gemeinwohl zu engagieren, ist für Martin Hurtienne ein hoher Wert. Eines der jüngeren lokalen Projekte auf der Insel, für die sich der Unternehmer engagierte, ist das Dorfgemeinschaftshaus in Kasnevitz. Es entstand aus dem alten Feuerwehrgebäude. Hier steht Hurtienne als Ideengeber und Motor mit an erste Stelle. In Kasnevitz ist Martin Hurtienne groß geworden, hat in der Dorfschule die Schulbank gedrückt. Selbst nach fast fünf Jahrzehnten hält er dem Dorf seiner Kindheit die Treue. Gemeinsam mit seiner Frau Karen, die als Psychoanalytikerin arbeitet, organisiert er im Sommer regelmäßige Konzerte in der Dorfkirche. Aus der Musik ist später quasi auch die Idee zum Dorfhaus geboren. „Ich mag Orte schaffen, an denen Menschen sich wohl fühlen und ein Stück größer werden“, formuliert Hurtienne sein Anliegen. Es sind sowohl sein Glaube als auch die Zuwendung zu Kunst und Kultur sowie das Gemeinwohl, die dem dreifachen Vater wichtige Pfeiler seines Wirkens sind.

Als Unternehmer ist er klar, belastbar, penibel und beißt sich durch jede Zerreißprobe. „Man muss immer über 100 Prozent sein“, weiß er. Zum Ausgleich hält sich der Herr über Stahl und Glas übrigens mit regelmäßigem Jogging fit: Lieblingsstrecke von Neukamp nach Putbus. Und selbst internationale Aufträge halten ihn nicht ab, in die Laufschuhe zu steigen. So ist er mit deutschem Pass auch schon über den Platz des Himmlischen Friedens in Peking gejoggt. Danach ging übrigens auch geschäftlich alles ganz sanft, mit super Partnern in China.

Hurtienne ist Individualist und Team-Player zugleich. Was Kollegen über ihn sagen? Hurtienne lacht. „Ich sei zäh….“, sagen sie. „Und das stimmt. Ich gebe niemals auf.“
Ina Schwarz

Mehr über das Unternehmen,
Projekte und Feste unter:
www.flz-lauterbach.de

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