Begehbares Ausstellungsstück

Im Museumshaus Mönchstraße 38 die Jahrhunderte durchschreiten

Als Geheimtipp während der umbaubedingten Schließung des Katharinenklosters ist das Museumshaus Stralsund eine schöne Abrundung für jeden Besuch der Hanse- und Welterbestadt, für Geschichtsfans und Kulturliebhaber ein Muss. Hier in der Mönchstraße 38 ist der Blick hinter eine der geschichtsträchtigen Fassaden der Stralsunder Altstadthäuser möglich. Die Jahrhunderte lassen sich buchstäblich durchschreiten und selten kann man Alltagsgeschichte so hautnah erleben. Das 700 Jahre alte Krämerhaus ist vom Keller bis zum Dachboden komplett begehbar. Das Alter des Hauses belegen Untersuchungen des Holzes im Dachstuhl. Auch aus Holz, und zugleich ein echter Hingucker, ist das Lastenrad. Es ist das Original aus dem Mittelalter und immer noch funktionstüchtig. Mit dem Seilaufzug wurden die in der großen Diele oder im Keller ein- oder ausgeladenen Waren auf die Speicherebenen transportiert.

Die historische Bausubstanz wurde nach der friedlichen Revolution und Wende durch beherztes Eingreifen der Denkmalschützer in buchstäblich letzter Minute gerettet. Noch 1993 mutete das Haus an wie ein vergessenes abrissreifes Haus. Erstmals hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ein bedrohtes Denkmal nicht nur gerettet, sondern auch für eine Nutzung als Museumsstandort erworben. Für das STRALSUND MUSEUM ist es zugleich Standort und größtes, zudem begehbares Ausstellungsstück.

Der Rundgang führt nicht nur zurück in die Hansezeit und in die 200jährige schwedische Geschichte Stralsunds, sondern wird auch zur Begegnung mit den Bewohnern vergangener Epochen. Hier wohnten keine berühmten Dichter oder Fürsten, sondern gewöhnliche Menschen. Die Krämer und Kaufleute der Hansezeit wohnten mit ihren Familien im hofseitigen Anbau, der Platz im Haupthaus wurde schließlich für die Handelswaren benötigt. In späteren Zeiten wurden auch die Speicherebenen bewohnt. In der düsteren „Schwarzküche“, einer Küche ohne Fenster, wurden sogar extra der Staub und der Ruß konserviert. Heller und freundlicher wird es in der „Hübschen Stube“. Die gemalten Originalporträts der Eigentümer aus dem 17. Jahrhundert zieren die Wand. Von ihnen stammt auch die barocke Einbauwand mit einem Klapptisch, der heute noch funktions­tüchtig ist. Barocke Möbel, Einrichtungsstücke des Biedermeier und Rokoko, sorgsam dokumentierte Tapetenwechsel – das besondere Konzept bezieht Spuren der Bewohner aus allen Epochen bis in die 1970er Jahre ein. Zum Ende des Rundgangs heißt es noch einmal „Bitte den Kopf einziehen“, um im Keller einen Blick auf den sogenannten Hausbaum zu werfen.

Weitere Informationen unter
Tel.: 038 31 / 25 36 00
www.stralsund-museum.de

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