Kunst in Putbus
1. Februar 2025Ausblick auf ein spannendes Kunstjahr
Putbus wirkt auf viele wie ein Traum oder eine Filmkulisse. Der Rondellplatz Circus, die prächtigen Häuser im klassizistischen Stil, das strahlende Weiß, die blühenden Rosenbüsche im Sommer und der beeindruckende Schlosspark machen die Stadt einzigartig. Wer zufällig hierherkommt, staunt über die Pracht und freut sich über jede offenstehende Tür. Neben einigen Boutiquen und Cafés zählen vor allem die Galerien und Kunstorte zu den schönsten Anziehungspunkten.
In der Orangerie Putbus präsentiert die KulturStiftung Rügen ihre Ausstellungen. Das klassizistische Gebäude mit zwei Flügeln, einer Rotunde und mehreren Kabinetträumen im oberen Bereich liegt direkt am Schlosspark. Hier werden umfassende Einzelausstellungen gezeigt, die häufig einen regionalen Bezug haben, aber auch überregionale Themen aufgreifen. Die Ausstellungen bieten die Möglichkeit, das Werk einzelner Künstlerinnen und Künstler in seiner ganzen Tiefe kennenzulernen.
Noch bis zum 2. März läuft die Ausstellung „Die Alten Filme …“ mit Werken des Künstlers Oliver Ferch, der 1965 in Berlin geboren wurde. Ferch schöpft seine Kunst aus einem autodidaktischen Umgang mit künstlerischen Ausdrucksformen und dem Geist der Undergroundkultur der frühen 1980er Jahre in Westberlin. Zunächst stand die Musik im Zentrum seines Schaffens, bevor er sich der bildenden Kunst zuwandte. Seine Werke behandeln in filmisch inszenierten, teils surrealen Szenen existenzielle und alltägliche Themen des menschlichen Lebens – expressiv, humorvoll und nachdenklich zugleich.
Ein weiterer Höhepunkt erwartet die Besucher im Sommer: Eine Retrospektive widmet sich den Werken des Usedomer Malers und Zeichners Oskar Manigk.
Die Galerie ATELIER ROTKLEE befindet sich direkt am Markt. Hier haben sich vier Künstler zusammengeschlossen, deren unterschiedliche Lebenswege auch zu vielfältigen künstlerischen Überzeugungen geführt haben. Walter G. Goes, Günther Haußmann, Frank Otto Sperlich und Randolph H. Wolf reflektieren die Welt aus verschiedenen Perspektiven, was in ihren unterschiedlichen Bildsprachen sichtbar wird. Diese Vielfalt, die für manche ein Risiko sein könnte, begreifen sie als Chance: Mit verschiedenen künstlerischen Mitteln und Positionen setzen sie sich lustvoll, vielschichtig und unkonventionell mit den Herausforderungen der Gegenwart auseinander. Für sie ist Kunst ein Motor des Lebens.
ROTKLEE organisiert jährlich fünf thematische Ausstellungen, zu denen über 50 Künstlerinnen und Künstler eingeladen werden, Beiträge einzureichen. Mindestens ein Werk pro Teilnehmer wird garantiert gezeigt, sofern es zum Thema passt. Im Durchschnitt beteiligen sich 20 bis 30 Künstlerinnen und Künstler an diesen Ausstellungen. Ausnahmen gibt es lediglich bei runden Geburtstagen der Betreiber, die dann Einzelausstellungen ausrichten.
Noch bis zum 9. März ist die Ausstellung „Kunst und Literatur“ zu sehen. Dies ist die dritte Ausstellung einer Reihe, die das Verhältnis der bildenden Kunst zu anderen Lebensbereichen beleuchtet – nach „Kunst und Technik“ sowie „Kunst und Musik“. Die 31 teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler haben das Thema kreativ und ausdrucksstark umgesetzt. Die Ausstellung ist jeweils von Mittwoch bis Samstag, 13 bis 17 Uhr, sowie nach Vereinbarung geöffnet. Am 14. März um 18 Uhr wird die nächste Ausstellung zum Thema „Götter, Götzen und Religionen“ eröffnet.
Am Kunstort Alte Wassermühle in Wreechen, nur wenige Kilometer von Putbus entfernt, arbeitet der Stahlplastiker Bernard Misgajski. Im Rahmen der Putbus-Festspiele zu Pfingsten wird er einige Werke im Foyer des Theaters Putbus präsentieren. Teil der Festspiele ist auch die Veranstaltung „Hören und Sehen“ am Kunstort Alte Wassermühle. Hier treten Wolfram Brandl (Violine) und Andreas Greger (Cello) auf, begleitet von Bildern und Skulpturen von Bernard Misgajski.
Vom 12. Juli bis 6. September 2025 steht die Ausstellung „Japanisches Tagebuch“ im Mittelpunkt. Bernard Misgajski hat auf seinen Reisen nach Japan eine umfangreiche Sammlung von „Tagebüchern“ geschaffen, die aus Collagen, Assemblagen, Zeichnungen und Texten bestehen. Dabei greift er die Formensprache der japanischen Kultur auf und verwendet fast ausschließlich landestypische Materialien. Die Ausstellung umfasst die komplette, 128-teilige Werkserie und bietet tiefe Einblicke in die Begegnung des Künstlers mit der japanischen Kultur.