Der Bienenkönig von Rügen

Sebastian Pahl ist Imker aus Leidenschaft und liebt die Arbeit mit Kindern

Sebastian Pahl ist gebürtiger Rüganer, in Lauterbach aufgewachsen und seit vielen Jahren Imker aus Leidenschaft. Sein Label: Der Bienenkönig. Ein Produkt, was regionaler nicht sein könnte und ausschließlich auf der Insel und in Stralsund (Hofladen Schilling) vertrieben wird. Der 34-Jährige liebt Bienen. Und Kinder. Seinen Traumberuf Grundschullehrer lebt er in Putbus. Wir trafen den fröhlichen und sympathischen Bienenkönig zu unserer Interviewreihe „Auf einen Kaffee mit…“, um festzustellen. Sebastian trinkt gar keinen Kaffee:

Bei dir gibt es zum Frühstück bestimmt jeden Tag Honig?
Nein. (Lacht!) Ich nasche den Honig lieber direkt aus der Wabe. Das ist über den Sommer dann soviel, dass ich schon honigverseucht bin.

Wie bist du zur Imkerei gekommen?
Der Onkel meiner Freundin hat Bienen. Er brauchte seinerzeit Hilfe, die ich ihm nicht abgeschlagen habe. Ich war sofort von den Bienen fasziniert, hab quasi den Mund vor Staunen nicht mehr zugekriegt. Ich habe diesen Freund zwei Jahre durch das gesamte Bienenjahr begleitet, später auch andere Imkereien angeguckt, Vorträge besucht, Bücher gelesen. Mir hat das dann alles nicht mehr gereicht. Und so habe ich schließlich selbst mit drei Völkern angefangen. Das liegt 14 Jahre zurück. Mittlerweile habe ich mehr als 70 Völker.

Ein Bienenkönig sozusagen?
Ja. Ein guter Name für mein Label war mir wichtig. Und da es nur eine Bienenkönigin gibt, habe ich dann den Part des Königs übernommen.

Wie viele Bienen hat ein Volk überhaupt?
Auf eine Königin kommen etwa 10.000 bis 20.000 Bienen. Im Sommer können es auch locker mal 40.000 Arbeitsbienen sein. Die Königin hält ihr Volk durch bestimmte Pheromone, Duftstoffe, zusammen. So weiß jede Biene immer genau, zu welchem Volk sie gehört.

Was ist die Aufgabe der Königin?
Sie kümmert sich ausschließlich um den Nachwuchs in ihrem Bienenvolk. Sie legt, je nach Jahreszeit, bis zu 2.000 Eier am Tag. Ein Bienenvolk funktioniert strukturiert, die Arbeiten sind klar verteilt. Junge Bienen sind ausschließlich für den Innendienst verantwortlich. Sie putzen die Waben, pflegen die Brut, bewachen das Flugloch. Erst die älteren Bienen verlassen als Flugbienen den Stock, um Pollen und Nektar zu sammeln.
Im Grunde erst dann, wenn sich Leben der Biene schon dem Ende neigt. Bienen werden nicht alt, etwa sechs Wochen.

Du bist Lehrer an einer Grundschule. Sprichst du auch mit deinen Kindern über dein Hobby?
Ja, klar! Vor allem im Sachkundeunterricht erzähle ich viel über die Bienen. Wir machen Exkursionen in die Natur. Ich leite auch eine Imker-AG. Und im Schulgarten steht auch ein Bienenvolk von mir. Wir haben dort übrigens sehr alte Obstbäume, die jahrelang nichts getragen haben. Da wussten manchmal die Kollegen schon nicht mehr, was für ein Baum das eigentlich ist. Seit die Bienen dort stehen, tragen alle Bäume reichlich Früchte. Ein alter Apfelbaum hatte ein Jahr so viele Äpfel, dass er fast auseinandergebrochen wäre. So kann man gut sehen, was Bienen bewirken.

Da gibt es doch sicher auch Kooperationen auf der Insel?
Ja, die gibt es. Ein Teil meiner Bienen steht auf Anfrage zum Beispiel in Altkamp auf einer Obstplantage, neben Rapsfeldern in Schaprode….. Auch in Putbus im alten Schlosspark fliegen meine Bienen. Es gibt in Absprache mit der Bürgermeisterin ja auch extra einen Schlosspark-Honig. Ich gebe außerdem Bienenkurse in Kooperation mit dem Naturerbezentrum. Das Rugard Hotel in Bergen hat auch Bienen von mir und erfreut die Hotelgäste mit meinem Honig.

Du bist ein Netzwerker?
Ja, ich finde es wichtig, sein Wissen weiterzugeben. Ich stehe gern immer Rede und Antwort. Auch für den Nachwuchs. Im Imkerverein Bergen gibt es Gott sei Dank immer mehr junge Leute. Ich hoffe ja außerdem, dass später auch einige meiner Schüler zur Imkerei finden. Schaun wir mal, noch sind sie ja zu klein.

Wieviel Honig produzierst du so im Jahr?
Viele viele Gläser… . Es ist wahnsinnig viel Arbeit. Die Zeit, wo ich in Küche oder Keller geschleudert habe, ist definitiv vorbei. Der Sommer ist natürlich Hoch-Zeit für jeden Imker. Wenn nach dem Sommer meine Lehrer-Kollegen frisch erholt aus den Ferien kommen, hängen bei mir die Augenringe… und ich freue mich auf den erholsamen Schulalltag. (Lacht!)

Die schönsten Momente beim Imkern?
Die Bienen zum Beispiel beim Schwänzeltanz zu beob­achten. Es ist einfach interessant, was auf der Wabe passiert. Die Kommunikation unter den Bienen ist unglaublich faszinierend.

Weitere Infos und Shop unter:
www.bienenkönig-rügen.de

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