Bier mit Heimathafen

Störtebeker Braumanufaktur setzt auf nordische Identität

„Mit der Marke Störtebeker halten wir eine großartige Biertradition in Mecklenburg-Vorpommern hoch“, erklärt Elisa Raus. Eine Frau, die sich auskennt. Bei den Weltmeisterschaften der Biersommeliers 2019 in Rimini setzte sich die Störtebeker Pressesprecherin gegen 80 Konkurrenten aus der ganzen Welt durch und wurde die neue Weltmeisterin ihres Fachs. Sie ist übrigens die erste Frau überhaupt, die den Titel trägt. „Es gibt mehr als 150 Bierstile weltweit und bei jedem Stil zigfache Interpretationen“, erzählt die 33-jährige Vorpommerin. „Außerdem Hunderte Malz- und Hopfensorten, und wenn man nicht nach dem Reinheitsgebot braut, kann man Gewürze, Früchte und verschiedene Aromen verwenden.“
Wenn Elisa Raus spricht, tut sich eine spannende und große Welt auf. Schnell wird klar: Da spricht eine Meisterin ihres Fachs – eine Weltmeisterin eben.
„Wir sorgen dafür, dass die Störtebeker-Erfolgsgeschichte mit neuen, innovativen Spezialitäten fortgeschrieben wird. Urlauber lieben es, sich zum Beispiel unsere Schatzkiste als Urlaubserlebnis für zu Hause mitzunehmen. Wir haben viele treue Fans gewinnen können und sehen immer wieder großes Potential, Gäste der Region von unserem Bier zu begeistern.

Seit über 800 Jahren wird in Stralsund Bier gebraut. „Man sagt, dass es damals in Stralsund so etwa 400 Braugerechtigkeiten gab“, erzählt Elisa Raus. „Das waren Genehmigungen zum Bierbrauen, die an bestimmte Örtlichkeiten gebunden waren, denn das Bierbrauen war aufgrund der hohen Temperaturen, die beim Kochen und Maischen und während der einzelnen Sudprozesse entstanden,
nicht ganz ungefährlich. Die Häuser mussten vor allem brand­sicher sein“, so die Pressesprecherin. „Im Mittelalter war das Brauen – wie das Kochen und Backen auch – übrigens Hausfrauenangelegenheit“, erzählt die Fachfrau. Im Laufe der Zeit wurden aus einzelnen Braugerechtigkeiten größere Verbunde. In Stralsund gab es im Rathauskeller einen Verbund und auch in direkter Nähe in der heutigen Ossenreyerstraße. Die Brüder, die dort einst Bier brauten, gründeten 1827 die Stralsundische Vereinsbrauerei. Doch es wurde bald zu eng in den Gassen der Altstadt, vor allem aber war die Wasserqualität hier sehr schlecht. „Es soll sogar einen Typhus-Erreger mit dem Namen Morbus Stralsundia gegeben haben“, erzählt Elisa Raus. Und so entschieden die Brauer sich, vor die Tore der Stadt zu ziehen, wo mehr Platz war und man Brunnen auch wesentlich tiefer bohren konnte. So entstand 1899 das Ursprungs-Brauereigebäude, das als Besucherzentrum des heutigen Brauquartiers Zeugnis der alten Tradition ablegt. Schon zu Kaisers Zeiten kam die Stralsunder Braukunst zu hohem Ansehen: dankbare und durstige Abnehmer gab es in den Ostsee- und Kaiserbädern zur Genüge.

Zeitsprung: Zu DDR-Zeiten ging es mit dem Bier-Kult bergab: schlechte Qualität, chaotische Planwirtschaft, kaum gute Rohstoffe. Mit der Wende ging die Brauerei an die Treuhand. Rettung nahte schließlich mit Familie Nordmann, die eigentlich seinerzeit plante, einen Getränkefachgroßhandel an der Küste zu etablieren. Auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern stießen die Nordmanns auf die Stralsunder Brauerei. Nach längerem Kampf ging diese 1991 schließlich für eine Millionen D-Mark über den Bier-Tresen. Eine verschuldete Brauerei mit abgerockten Maschinen und Technik gehörte nun der Familie Nordmann. Die Unternehmer begannen eine Reise, in die hohe Investitionen ebenso flossen wie Mut, Ausdauer, Fleiß und jede Menge Herzblut. Vier Jahre nach Übernahme gab es 1995 das erste Störtebeker-Bier. Durch die Familie Nordmann schlug die Brauerei den Weg in Richtung Manufaktur ein. Handwerklich gebraute Bierspezialitäten in großer Sortenvielfalt, mit besten Rohstoffen und echtem Charakter stehen bis heute im Fokus der Stralsunder Brauer. 2011 wurde aus der Stralsunder Brauerei die Störtebeker Braumanufaktur. „Damals haben wir uns mit der Marke neu ausgerichtet“, erinnert die Pressesprecherin. „Störtebeker hatte im nationalen Vertrieb deutlich mehr Potential. Vom Piraten-Image hat man sich damals mehr und mehr verabschiedet, doch etwas blieb: Der Mythos drumrum. „Wir haben das Wasser vor der Tür, die Kogge auf dem Etikett und spielen immer wieder mit diesen Ecken und Kanten und dem Sehnsuchtsmoment, den Küste hervorzurufen vermag“, so Elisa Raus.
Immer neue Sorten bringt das Team auf den Markt. Es hagelt nationale und internationale Preise. Die Braukunst am Sund offenbart ein breites Portfolio. Es gibt 20 verschiedene Sorten Störtebeker Brauspezialitäten, dazu Naturradler in Bio-Qualität und weiterhin Stralsunder Abfüllungen.

Die Braumanufaktur steht heute für modernste Braukunst und norddeutsche Identität. Beliebt sind Brauereiführungen, bei denen professionelle Biersommeliers Wissen und Freude rund um die Braumanufaktur vermitteln. Im eigenen Braugasthaus an der Greifswalder Chaussee trifft Braukunst auf Kochkunst. Menüs mit Bierbegleitung, Biersommelier-Abende und Genuss-Verkostungen werden angeboten. Und im Brauereimarkt vis a vis finden Besucher die ganze Vielfalt der Störtebeker Braukunst mit passenden Gläsern, exklusiven Accessoires und Geschenken. In den Räumlichkeiten der Alten Brauerei finden Veranstaltungen und Events unterschiedlichster Art statt.

Weitere Infos inklusive online-shop unter:
www.stoertebeker-brauquartier.com

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